Befriedigung der Neugierde

Für Irene Höll bedeutet künstlerisches Arbeiten „Lebendigsein“. Sie will sich an den Gesetzmäßigkeiten des Lebens orientieren, ihre Neugierde befriedigen. Die damit verbundenen dynamischen Prozesse und Veränderungen  fließen direkt und ohne Umwege in ihr Werk ein. Gefühle, Stimmungen und Eindrücke setzen sich unmittelbar in Farbe und Form um.

Stets auf der Suche nach Impulsen erlebt  die Künstlerin neue Lebenssituationen als Quelle der Inspiration für ihr eigenes Schaffen. Ständige Wiederholungen bedeuten für sie Stillstand.

Demzufolge wandeln sich ihre Schauplätze, wie auch ihre Bildinhalte. Mal lässt sie sich von Eindrücken aus der Natur inspirieren. Dann wieder wird sie von sog. Fundstücken aus verschiedensten Materialien beflügelt, die dann in ihren Bildern assoziativ verarbeitet werden. Sie bevorzugt das stille Arbeiten in ihrem Atelier, in dem meist informelle Bilder entstehen, die innere und äußere Eindrücke lebendig werden lassen.

 

Die Bilder zeigen Menschliches, Pflanzliches, Eindrücke aus der Natur, aber auch Licht-, Farben- und Formspiele, gestaltgewordene Gefühle, die sich wortlos mitteilen.

 

Dagmar Geisler

 

Arbeitsweise

Die Bilder entzünden sich meist spontan. Ausgehend von dieser ersten Gestaltungsidee entwickelt sich deren Inhalte im spielerischen Wechsel zwischen Malerei, Zeichnung und Collagetechnik. Erst gegen Ende erhält das Werk seinen eigentlichen Titel.

 

Farbflächen im Spannungsfeld, gepaart mit Kreidezeichnungen sind dabei grundlegende Gestaltungsmittel. Die Künstlerin malt nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit Spachtel und bloßen Händen. Diese spürbaren Momente sind von großer haptischer Bedeutung. Bei vielen Arbeiten lässt sich Irene Höll von zufällig gefundenen Materialien anregen: Bast, grobes Sackleinen, Stoffe, selbst erstellte Monotypien, strukturiertes oder schon benutztes Papier, Sand und Asche. Die verschiedenen Materialstrukturen verleihen der Bildoberfläche fühlbare Reize oder dienen als Formelement.

 

Die Künstlerin arbeitet in verschiedenen Schichtungen, übermalt, klebt Formen auf, setzt Pappe und Stoffe reliefartig ein oder schüttet Farbe direkt über die Leinwand. Durch Schabungen lässt sie  alte Farbschichten durchschimmern. Kräftige Farben wechseln mit sanften Farbklängen.

 

Dagmar Geisler